Spuren, die nie verwehen...
So soll der Titel meines Buches lauten, das ich über meine Familie schreiben möchte. Seit 1995 betreibe ich Ahnenforschung in Ostpreußen und Nordfriesland/Dithmarschen und schreibe an meinen Familiengeschichten. Ich habe alles aufgeschrieben, was meine Eltern über ihre Kinderzeit, ihre Eltern und Großeltern erzählt haben. All' die kleinen und großen Erlebnisse, lustige Begebenheiten, witzige Aussprüche, die furchtbare Flucht aus Ostpreußen - alles das, was eine Familie eben ausmacht. Auch von der Kinderzeit meiner Schwester und mir habe ich alles aufgeschrieben, woran wir uns noch erinnern konnten. Den Zeitraum 1900 - 2000 habe ich fertig. Für mich ist das ein wertvoller Schatz. Leider beginnt man ja stets zu spät damit; so weiß ich kaum etwas über die Kinder- und Jugendzeit meiner Großeltern. Ich weiß noch, wie meine Mutter mir riet, meine Urgroßmutter, die 97 Jahre alt wurde, zu bitten, etwas von früher zu erzählen. Sie antwortete: "Was soll ich da erzählen, wir haben immer nur gearbeitet!" Heute tut es mir leid, dass ich damals nicht mehr nachgefragt habe. Mit meinen damals zehn Jahren konnte ich noch nicht absehen, wie wichtig mir eines Tages die Geschichten sein würden.
Jede Forschung nach Stamm und Ahnen sollte bei der Fußbank
der Alten beginnen und ihr Geschautes erfragen.
(Erich Wentscher, 1892 - 1953)
Nun ist es mein Ziel, Geschichten über meine Vorfahren zu schreiben und diese zu veröffentlichen. In den Jahren, in denen ich Ahnenforschung betreibe, konnte ich einige Linien bis ins Jahr 1620 zurückverfolgen, manche Linien enden bereits um 1850. Das ist sehr schade, aber die Möglichkeiten, in Ostpreußen zu forschen, sind beschränkt. Viele Kirchenbücher aus Ostpreußen wurden leider nach dem Krieg vernichtet.
Wir alle wollen wissen, wer wir sind und woher wir kommen.
Ganz gleich, was wir im Leben erreichen -
ohne diese Klarheit bleibt eine Leere in uns,
ein Gefühl der Wurzellosigkeit
(Alex Haley).
Von den bekannten Ahnen versuche ich, alle Daten zu ermiteln, die in Kirchenbücher eingetragen wurden. Hochzeit, Geburt und Verbleib der Kinder, Tod und Todesursache der Angehörigen - alles ist wichtig. Dazu lese ich die entsprechenden Ortschroniken, um mich über das Geschehen am Ort zu informieren, denn meine Ahnen könnten schließlich davon betroffen sein. Wichtig ist für mich das allgemeine Geschehen zu der damaligen Zeit, die Lebensverhältnisse, Mode, Essgewohnheiten usw., um ein möglichst rundes Bild zu erhalten. Die Lücken müssen mit Phantasie aufgefüllt werden - so hoffe ich, ein spannendes und informatives Buch schreiben zu können.
Vergangenheit wacht auf, sie lebt, sobald man sich in sie vertieft...,
so dass wir in ihr Menschen kennenlernen und dadurch auch uns selbst (Verfasser unbekannt)
Ahnenforschung ist für mich mehr als nur ein Aneinanderreihen von Namen und Daten. Ich fühle mich meinen Vorfahren nahe, wenn ich versuche, ihr Leben zu ergründen und mehr über sie zu erfahren. Schließlich haben sie ihre Erfahrungen und ihre Gene von Generation zu Generation weitergegeben - und ihre Erfahrungen und Gene leben auch in mir weiter. Meine Familie bedeutet mir unendlich viel, und ich möchte die Erinnerung an sie bewahren und wachhalten.
Wenn wir schon nicht wissen, wohin wir gehen,
sollten wir wenigstens zu ergründen versuchen, woher wir kommen,
um zu ahnen, wo wir stehen.
(Verfasser unbekannt).
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In den folgenden Seiten stelle ich meine Familie anhand von Fotos vor, zum Schluss folgt eine Ahnentafel mit den Daten, die ich bislang erarbeitet habe. Mir ist bewusst, dass meine Ahnentafel in ihrer Fülle nicht sonderlich beeindruckend ist (sie umfasst nur etwa 500 Personen, von denen nicht alle veröffentlicht werden), aber es ist immerhin das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere, der weitergehende Daten hat oder dem ich helfen kann. Aktuell versuche ich, die Abkömmlinge und deren Verbleib meiner direkten Vorfahren zu erforschen.
Viel Spaß in meiner Welt der Ahnen.
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Meine Eltern , Georg Nitsch und Karin geb. Michaelsen, haben am 04.03.1958 in Solingen standesamtlich geheiratet.
Die kirchliche Hochzeit folgte im September in Friedrichstadt, wo mit der ganzen Familie gefeiert wurde. Das obere Foto zeigt die Hochzeitsgesellschaft vor Karins Elternhaus Am Treenefeld 5.
Karin litt ihr Leben lang unter Heimweh. Hier beim Abschied auf dem Friedrichstädter Bahnhof, Karins Mutter Luise ist ebenfalls sehr traurig, ihre Tochter wieder nach Solingen fahren lassen zu müssen.
Also bauten Georg und sie mit tatkräftiger Hilfe der Familie ein Haus in Heide.
Leider erhielt Georg keine Anstellung bei der Post in Heide, also musste das Haus verkauft werden und die inzwischen vollzählige Familie blieb in Solingen.
Im Jahre 2003 besuchte die Familie das Haus, das ihnen eigentlich hätte zur Heimat werden sollen
Karin und Georg bekamen zwei Töchter:
Bianca, geboren am 23.01.1962, und mich, Susanne, geboren am 04.01.1967
Bianca zu Besuch bei Opa Willi und Oma Luise in Friedrichstadt, 1962
Karin und Bianca in Friedrichstadt an der Treene, 1963
Weihnachten 1964
Februar 1967, ich bin sechs Wochen alt
Meine Taufe am 04. Mai 1967. Getauft wurde ich in der Sankt-Christopherus-Kirche in Friedrichstadt. Dieses Foto entstand in der guten Stube bei Oma Luise und Opa Willi.
Weihnachten 1967. Bianca hat ihr Püppchen Britta im Arm
Bianca und ich im Zoo, 1969
1973 wurde ich eingeschult.
Mein Schneemann Frosty und ich im Jahre 1976.
Ich musste sämtlichen Schnee im Garten zusammenkratzen, um ihn bauen zu können. Meine Eltern hatten sich sehr über sein chinesisches Gesicht amüsiert.
Im Laufe der Jahre beherbergten wir eine Menge Hamster. Hier ein Bild von mir und Krümel aus dem Jahre 1981.
Die Erlebnisse mit ihnen haben sogar eine Geschichte in meinem Buch "Zauberhafte Erzählungen" gefunden, das 1999 erschien.
Tiere spielten in unserer Familie schon immer eine sehr große Rolle.
Hier in der Solinger Fauna, 1987
Meine Eltern sind sehr fröhliche Menschen, die immer zu einem Spaß bereit sind, wie hier am Fegefeuer, 1989.
Der 40. Hochzeitstag im Jahre 1998. Bianca und ich schenkten unseren Eltern eine Reise an den Lago Maggiore, wohin die beiden 1958 ihre Hochzeitsreise unternommen hatten.
Einige Male in jedem Jahr fuhr die Familie heim nach Friedrichstadt.
Es waren stets wunderschöne Tage und Wochen, die wir in der Heimat bei der Familie verbrachten. Dabei unternahmen wir viele Touren durch das Land und natürlich auch nach Dänemark, wie hier im Jahre 1999.
Mein Vater träumte sein Leben lang von einem Mercedes. Als armer Flüchtling erschien dieser Wunsch zunächst utopisch. Aber mit Fleiß und Disziplin haben es meine Eltern zu einem eigenen Haus gebracht und sich den Traum vom Mercedes erfüllt. Hier ein Bild aus dem Jahre 2002.
Heiligabend 2004. Karins letztes Weihnachten.
Niemand ahnte, das meine Mutter drei Monate später sterben würde.
Am 4. Februar 2005 traf unsere Familie ein furchtbarer Schock: Bei meiner Mutter wurde Krebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Es folgte eine grauenhafte Zeit, voller Angst, Hoffnungen und Entsetzen. Nach nur 6 1/2 Wochen starb sie am 23. März 2005 im Alter von 66 Jahren. Wir vermissen sie unendlich, nichts ist mehr, wie es war. Sie war der beste, liebste, warmherzigste, fürsorglichste und fröhlichste Mensch, den wir kannten. Unsere Familie kann ihr nicht genug danken für alles, was sie für uns getan hat.
Das Grab meiner Mutter. Wir gehen oft zum Friedhof und bringen Blumen, Kerzen und Grußkarten aufs Grab.
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Ein weiterer schrecklicher Schicksalsschlag hat uns getroffen. Am Sonntag, dem 24. Mai 2009, hatte mein Vater gegen 21.30 Uhr einen sehr schweren Angina-pectoris-Anfall. Er legte sich ins Bett, um sich zu erholen. Nach wenigen Minuten blieb sein Herz stehen. Die Notärztin konnte ihn wiederbeleben und ins Krankenhaus bringen. Nachdem man ihn dort "leidlich stabilisieren" konnte, kam am Montag morgen um vier Uhr der Anruf aus dem Krankenhaus, dass das Herz erneut stehengeblieben ist und sie ihn wiederbeleben würden, der Blutdruck kam aber nicht wieder. Als wir knappe zwanzig Minuten später im Krankenhaus erschienen, lag mein Vater bereits im "Raum der Stille". Er war tot. Einfach so verstorben, nach einem wunderbaren und fröhlichen Sonntag, den wir wie immer zusamen verbrachten. Wir haben gegrillt, mein Vater hat gut gegessen, Erdbeeren verspeist und mit unserem Hund Willi gespielt. Nichts hatte darauf hingedeutet, dass die letzten Stunden im Leben meines Vaters abliefen. Nun müssen wir uns damit abfinden, elternlos zu sein.
Mein Vater war ein wunderbarer Mann; fröhlich, voller Humor, tatkräftig, und fleißig. Er konnte einfach alles, er konnte mauern, Strom- und Wasserleitungen ziehen, tapezieren, alle möglichen Dinge reparieren, schweißen, zimmern, den Garten pflegen und er hat jeden Freitag ganz köstliche Bratkartoffeln gemacht. Er war immer für uns da, hat uns immer geholfen, uns ermutigt und unterstützt.
Ich kann dem Schicksal nicht genug danken, dass ich so liebe und fürsorgliche Eltern hatte.
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Solange wir unsere Toten lieben,
an sie denken und sie in Ehren halten,
ist ihr Engel in unserer Nähe.
(Verfasser unbekannt)
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Und hier unser aller Liebling: Willi
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Mein anderes großes Hobby ist die Schriftstellerei. Ich schreibe Geschichten über norddeutsche Frauen im späten Mittelalter sowie in der Frühen Neuzeit, außerdem Kinder- und Küstengeschichten. Diese Buchprojekte stelle ich in meiner Homepage www.Susannes-Welt-online.de vor.